Page 30 - Jahrbuch 2020
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Aus dem Fachbereich







          Projektseminar 8. Semester machte aus der Not eine Tugend

          Ulrike Wingenbach







          „Kontaktlos“ hat sich das Projektsemi-  Instituts für Musikwissenschaft und   Ausgangspunkte und man entwickelte
          nar des 8. Semesters im Studiengang   Musikpädagogik. Dass dies unter Coro-  im Verlauf des Semesters eine Reihe
          Musik für das gymnasiale Lehramt als   nabedingungen im vergangenen Som-     interessanter Lösungen, zunächst in
          Thema gesetzt und damit aus der Not   mersemester nicht durchführbar sein    Teilprojekten, die schließlich als ein
          des „Coronasemesters“ eine Tugend     konnte, war allen Beteiligten des Pro-  komplettes Video zusammengefasst
          gemacht. Unter normalen Bedingungen   jekts schon früh klar. Wie ist es möglich   und im Netz veröffentlicht wurden.
          arbeiten die Studierenden im ersten   mit Online-Formaten gemeinsam musi-    Über einzelne vertonte Filmsequenzen
          und im vierten Studienjahr an musikali-  kalisch aktiv zu sein? Welche Möglich-  entstand etwa eine Darstellung des
          schen Projekten, die mit einer Präsenta-  keiten bieten Computerprogramme für   Verlaufs der Corona-Krise von der
          tion als Live-Event öffentlich gemacht   die Darstellung und Erarbeitung eines   unbemerkten Verbreitung über den
          werden. In der Regel sind dies Konzerte   musikalischen Produktes zum Thema   erlebten Lockdown bis zur langsamen
          oder Ausstellungen in den Räumen des   „Kontaktlos“? Diese Fragen dienten als   Rückkehr in den Alltag. Eine andere
                                                                                       Gruppe assoziierte das Thema 1,5
                                                                                       Meter Abstand durch die Platzierung
                                                                                       von einzelnen Audiodateien im
                                                                                       Abstand von 1,5 Takten in ein
                                                                                       Sequenzerprogramm und symbolisierte
                                                                                       die allgemeine Entschleunigung durch
                                                                                       eine besonders langsame Tempoein-
                                                                                       stellung. Eine neue Zufallskomposition
                                                                                       entstand über ein „Zettelspiel“, bei
                                                                                       dem die Teilnehmer die Takte ihres
                                                                                       jeweiligen Vorgängers weiterführten,
                                                                                       die anderen Einzelbeiträge aber unbe-
                                                                                       kannt blieben. Elektronische Klänge
                                                                                       wurden im Homestudio als Song
                                                                                       zusammengefügt und ein unterhaltsa-
                                                                                       mer Live-Chat mit simulierten Crash-
                                                                                       down beendete das Gesamtprojekt
                                                                                       eindrucksvoll.


                                                                                       Alle Fotos in diesem Artikel: Ulrike Wingenbach

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