Page 9 - Jahrbuch 2019
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diese mittelalterliche Periode ist nütz- und politisch administrierte Migration
lich, um sich darüber klar zu werden, historisch geprägt wurde, kann und
dass die heutigen Forderungen nach sollte man das wissen.
Internationalisierung der Wissenschaft
und der Universität ohne eine historisch
vorangegangene Nationalisierung –
d.h. Vereinnahmung von Wissenschaft
und Bildung durch den Nationalstaat
– vermutlich deutlich anders akzentuiert
wären. Worauf es heute, so möchte ich
plädieren, letztlich ankommt, ist eine
Kultivierung akademischer Navigations-
fähigkeit in einer stark internationalisier-
ten Welt – eine Kultivierung, die nicht
umhinkommen wird, die Unterschei-
dung zwischen ‚national‘ und ‚interna-
tional‘ selbst zu hinterfragen. Soziale,
kulturelle, wissenschaftlich-professionel-
le und politische Beziehungen organi-
sieren sich schon längst in einer Weise,
die die Vergabe des Etiketts ‚internatio-
nal‘ zunehmend unter den berechtigten
Verdacht fehlender Trennschärfe stellt.
Eine solche Navigationsfähigkeit kann
und sollte durch internationalen Aus-
tausch ausgebaut und gestärkt werden
und sich in ihm bewähren – aber sie
wartet als Aufgabe durchaus auch im
geograf schen Nahraum. Gerade in
Gießen als einer Stadt, die in vielfältigs-
ter Weise durch freiwillige, erzwungene
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