Page 10 - Jahrbuch 2019
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Beiträge aus Forschung und Lehre am Fachbereich







          Bildungserträge der Hochschulen im internationalen Spiegel

          Edith Braun, Kristina Walz









          Die Einf üsse der Hochschulen auf zahl-  vorbereitung sowie zu individuellen,   Korhonen 2016). Die Verschiedenheit
          reiche individuelle und gesellschaftliche   sozialen und f nanziellen Erträgen von   der Übergänge lässt sich sowohl durch
          Lebensbereiche ihrer Absolvent_innen   Hochschulabsolvent_innen unterschied-  die zunehmende Heterogenität der
          sind Gegenstand nationaler sowie       licher europäischer und asiatischer    Studierenden erklären, als auch durch
          internationaler Hochschulforschung.    Länder bereit. Das deutsche Ko-        die – in vielen Quellen festgestellten
          Zudem ist es eines der zentralen Ziele   KoHS-Programm leistet über ein Netz   – Veränderungen des Arbeitsmarktes.
          der Bologna-Reform den europäischen    an interdisziplinären und internationa-  So werden z. B. unterschiedlich erfolg-
          Hochschulraum international zu stär-   len Forschungsprojekten bereits einen   reiche Übergänge für Unterschiede im
          ken, unter anderem einer europaweit    Beitrag zur Kompetenzmessung von       Fach, Geschlecht oder in der Studien-
          vergleichbaren Gestaltung von Ab-      Hochschulabsolvent_innen. Allerdings   dauer festgestellt (vgl. z. B. Kostoglou
          schlüssen, Leistungen und erworbenen   werden Methoden und Ergebnisse auch    et al. 2011).
          Kompetenzen. Im Folgenden werden       kritisch diskutiert, gerade bei dem so-  Ein weiterer Faktor, der den Eingang
          ausgewählte Forschungsergebnisse zu    gennanten AHELO Projekt. Grund dafür   auf den Arbeitsmarkt beeinf usst, ist die
          Bildungsergebnissen von Hochschulen    ist der befürchtete, nicht-wissenschaft-  Mobilität von Absolvent_innen. Hohe
          sowie Erkenntnisse zum Eingang in das   lich begründete Einf uss der OECD, der   Mobilität führt zu höheren Arbeitsmarkt-
          Berufsleben vorgestellt.               gerade im hochschulpolitischen Bereich   erträgen (vgl. Kratz und Netz 2018).
          Dieser Aufsatz basiert auf einer Pub-  ausgeweitet werden könnte.             Internationale Erfahrung sowie die Be-
          likation, die in Form einer kommen-    Eine besondere Rolle innerhalb der     reitschaft, Stand- und Wohnort zu wech-
          tierten Literaturübersicht in Oxford   Forschung zu Hochschulabsolvent_in-    seln, kann daher von Absolvent_innen
          Bibliographies publiziert wird und unter   nen nimmt der Übergang von der     schon während des Studiums erworben
          Federführung der Professur für Hoch-   Hochschule in den Arbeitsmarkt ein.    werden und erfolgreich in der Berufs-
          schuldidaktik mit dem Schwerpunkt      Insbesondere werden Vergleiche         ausübung eingebracht werden (vgl. z.
          Lehrerbildung verfasst wurde.          zwischen verschiedenen Ländern oder    B. Behle 2017). Mit Beginn des Bolog-
          Das hohe Interesse, insbesondere der   Hochschulsystemen vorgenommen, aus     na-Prozesses zeigen sich Veränderun-
          internationalen Forschung, an Erträgen   denen hervorgeht, wie unterschied-   gen in den Mobilitätsmöglichkeiten Stu-
          der Hochschulbildung, zeigt sich unter   lich stark die Übergänge standardisiert   dierender und Absolvent_innen. Neben
          anderem an internationalen Verbund-    sind (vgl. z. B. Jacob und Weiss 2010).   vielen positiven Eigenschaften erkennen
          projekten. Die aufeinander aufbauen-   Es ist ein Abnehmen über die Zeit von   Studien jedoch auch die Gefahr des
          den Projekte CHEERS, REFLEX und        standardisierten und linearen zuguns-  Brain Drains sowie höhere Hindernis-
          HEGESCO stellen einen der weltweit     ten von individualisierten Übergängen   se, im eigenen Land zu studieren, falls
          größten Datensätze zur Arbeitsmarkt-   zu beobachten (vgl. z. B. Alves und    dieses für ausländische Bewerber_innen

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