Page 11 - Jahrbuch 2019
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interessant ist (vgl. Ferencz 2015).   König et al. 2016). Sowohl Einzelfall- als   Qualif kation durch Hochschulbildung
          Darüber hinaus wurde die Erfassung des   auch vergleichende Studien aus unter-  jedoch die Ansprüche von Arbeits-
          Kompetenzerwerbs als wichtiges Feld    schiedlichen Ländern betrachten diese   markt oder direktem Umfeld, kann sie
          internationaler Hochschulforschung er-  Unterschiede und versuchen einen Weg   auch zu Unzufriedenheit führen (vgl.
          kannt. Zentrale Themen sind dort theo-  zu f nden, einen Konsens zwischen den   Green und Zhu 2010). Generell prof tiert
          retische Rahmung und Def nitionen von   erworbenen Fähigkeiten von Absol-     auch die Gesellschaft von Hochschul-
          Kompetenzen und deren Messung (z. B.   vent_innen und den Ansprüchen von      absolvent_innen und deren Bildungs-
          Vermunt et al. 2018) sowie empirische   Arbeitgeber_innen zu identif zieren.   erfahrungen. Zwar wird Bildung immer
          Arbeit und Vergleiche mit bereits exis-  Aktuell, möglicherweise aufgrund der   häuf ger als ein privates Gut, anstelle
          tierenden Messmethoden (z. B. Braun    hohen Individualität in den einzelnen   eines gemeinnützigen gesehen (z. B.
          und Mishra 2016). Auf international    Lebensläufen, scheint dieser Konsens   Tilak 2008). Doch gibt es Belege, dass
          vergleichender Ebene f nden sich vor   darin zu bestehen, Absolvent_innen die   viele Bereiche des Arbeitsmarktes ohne
          allem Ergebnisse verschiedener Kom-    Verantwortung für den Erwerb wichtiger   entsprechend qualif zierte Arbeitskräfte
          petenzmessungen (z. B. Coates 2016).   Arbeitsmarktkompetenzen außerhalb      nicht funktionieren würden, wobei sich
          Dennoch bleibt die Entwicklung guter   des Curriculums zu übertragen.         die Nachfrage nach tertiärer Bildung
          und international vergleichbarer Kom-  Akademische Abschlüsse allgemein ver-  (noch) weiter erhöht. In Gegenden
          petenzmodelle und -messungen auch      mindern das Risiko für Arbeitslosigkeit   mit vielen Hochschulabsolvent_in-
          in Zukunft ein wichtiges Forschungsde-  (vgl. z. B. Núñez und Livanos 2010). Die   nen steigen z. B. die Gehälter für alle
          siderat, da die meisten Forschungspro-  durch den Bologna-Prozess veränderten   Arbeitnehmer_innen (vgl. Moretti 2004).
          jekte einen nationalen Fokus besitzen.  Curricula unterschiedlicher Fächer gel-  In weniger wirtschaftlich entwickel-
          Wie bereits erwähnt, ist die Messung   ten in Deutschland als gute Vorausset-  ten Ländern kann höhere Bildung zu
          von Kompetenzen und deren Vergleich-   zung zur Entwicklung wichtiger Schlüs-  schnellerer wirtschaftlichen Entwicklung
          barkeit nicht nur für die internationale   selkompetenzen (vgl. Schaeper 2009).  und höherer ökonomischer Produktivität
          Forschung von Interesse, sondern auch   Ein weiteres, bereits erwähntes For-  führen – solange es nicht zum Wegzug
          für potentielle Arbeitgeber_innen.     schungsfeld ist die Wirkung von Hoch-  der Fachkräfte, dem sog. Brain Drain
          Bei der Frage, welche Fähigkeiten      schulen auf weitere persönliche und    kommt. Dieser stellt einen der negati-
          und Kompetenzen für Hochschul-         soziale Bereiche. Allgemein zeigen sich   ven Einf üsse von (Hochschul-) Bildung
          absolvent_innen erstrebenswert sind,   positive Effekte der Hochschulbildung   auf die Gesellschaft dar (vgl. Bloom et
          gibt es unterschiedliche Bewertungen    auf vielfältige Bereiche, z.B. auf bes-  al. 2014) und betrifft insbesondere die
          verschiedener Akteure (Studierende,    sere Gesundheit und Wohlbef nden       sog. BRICS-Länder (Brasilien, Russland,
          Hochschulen, Arbeitgeber_innen) (z. B.   (vgl. Gross et al. 2019). Übersteigt die   Indien, China, Südafrika).

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